Oft werde ich gefragt, wie alles begann. Im Folgenden möchte ich daher einen kurzen Abriss zur Geschichte der Zuchtstätte 'vom Schloss Hellenstein' geben. Den ersten Spaniel in unserer Familie hat meine Mutter 1936 von meinem Vater zur Verlobung bekommen. Sie war gerade 16 Jahre alt und der Cocker stammte aus dem damals sehr renommierten Zwinger Maerpetz und hieß Adda Maerpetz.
Gerade ist mir das Bild in die Hände gekommen, es ist fast 60 Jahre alt einer unserer ersten Würfe, die Schwarz Weiße war mein Liebling Juschi, sie war mein Hund! Die Blaue hieß Dally.
Tja, ein Leben steckt darin!
Meine Mutter heiratete mit zwanzig Jahren; meine Eltern wollten beide eine große Familie mit vier Jungs und einem Mädchen. Der Wunsch ging in Erfüllung, aber weil es auch mal Zwillinge gab, wurden es fünf Jungs und ein Mädchen. Das Mädchen bin ich!
Nachdem sich meine Eltern erfolgreich bevölkerungspolitisch betätigt hatten, lag der Gedanke nahe, dass Adda´s Nachfolgerin Zawa Maerpetz auch einen Wurf haben sollte. Da sie einen reinrassigen Wurf haben wollten, benutzten meine Eltern in den Wirren der Nachkriegszeit das Kopfgeld der Währungsreform, um das Deckgeld für „Rex von der Blau“ zu bezahlen.
Meine frühesten Kindheitserinnerungen sind mit Spanielwelpen verbunden, die von klein an meine Spielkameraden waren. Es folgte ein Dackel namens Socrates, der uns Kinder in die Kirche begleitete und mehrmals vom Küster aus der Kirche geworfen wurde, weil er mit lautem Gejaule das Orgelspiel störte. Eine weitere Vorliebe vom ihm bestand darin, sich rücklings auf der Strasse zu sonnen. Sobald wir Kinder ein Auto hörten, die damals Gott sei dank noch selten waren, raste eines der Kinder los um „Söckchen“ von der Strasse zu holen. Dann kam Bobby, ein Boxer aus dem Tierheim, der grundsätzlich mitten im Spaziergang plötzlich losspurtete und verschwand. Er war stadtbekannt und meine Eltern zahlten Unsummen an Leute, die ihn wieder nach Hause brachten.
Nach wie vor blieb unser Traum ein Spaniel. Wir wohnten damals in Heidenheim an der Brenz und wussten, dass es bei Schorndorf einen Spanielzwinger gab. Egal wohin die Sonntagsausflüge führten, sie endeten immer vor dem Zaun des Zwingers, der damals bekannten Spanielzucht „vom Silberhaus“. Nie vergesse ich die munteren Spanielwelpen in allen Farben, die sich auf dem Rasen des Zwingers tummelten. Nachdem wir fast jeden Sonntag am Zaun standen und uns die Augen ausguckten, ergab sich irgendwann ein Gespräch mit der Züchterin Lieselotte Deusch. Kurzum, danach dauerte es nicht lange und Arabella vom Silberhaus (SpZB 2186/56), eine schwarz/weiße Hündin, zog in unsere Familie ein. Bella, wie wir sie nannten, wurde die Urmutter unserer Zucht. Eigentlich wurde uns Laien sehr schnell bewusst, dass Arabella alles hatte was ein Cocker haben sollte, man hätte aus ihr auch zwei Spaniels machen können.
Bereits im zweiten Wurf nach Arbar vom Silberhaus (SpZB 2456/56), einem Sohn des weltbekannten GB.Ch. Colinwood Silver Lariot fiel, kam Arnika vom Schloß Hellenstein (SpZB 1428/60) zur Welt. Arnika war eine schöne Hündin, die auf Ausstellungen Furore machte. Mit dieser Schwarz-Weißen war der Grundstein gelegt für eine Zucht, die nunmehr seit fünfzig Jahren Bestand hat. Aus Arnika fielen nach Falcon's Fantasy of Hilltop (SpZB 3870/58) Ambassadeur (SpZB 1936/62), nach Inverneiti Orange Quille Effendi (SpZB 536/64) und Episode (SpZB 539/64), nach Silverdawn Daintyson Pizarro (SpZB 1545/65) sowie nach Dionys (SpZB R2868/63) Sturmwolke (SpZB 3392/65), Aus Sturmwolke fiel nach Franklin (SpZB 551/69) Toleranz (SpZB 3012/72) sowie Folcdancer (SpZB 1567/71), ein Blauschimmel, der in der Tschechischen Republik großen Einfluß auf die Spanielzucht hatte.
Dt.Ch. Sturmwolke vom Schloss Hellenstein
mit Cleopatra vom Schloss Hellenstein (links)
mit Champagner vom Schloss Hellenstein (rechts)
Über den in der Tschechischen Republik gezogenen blauschimmel Dt.Ch.(VDH) Cliff z Jamnika (CLP/22153/93 - SpZB 1899/97) prägen diese Ur-Hellensteiner noch heute nachhaltig die Zucht jagdlich geführter English Cocker auf dem Kontinent. Auch die aktuellen Hellensteiner Cocker Spaniels lassen sich auf Arnika vom Schloß Hellenstein in direkter Linie zurückführen. Aus Episode fiel nach Pizarro der orange-weiße Franklin vom Schloß Hellenstein (SpZB 551/69). Nach Franklin vom Schloß Hellenstein fiel aus Twiggy von Avalun (SpZb 2657/71) der schwarz-weiße Yesterday vom Schloß Hellenstein (SpZb 1805/75). Yesterdays Urenkel sind James vom Schloß Hellenstein (SpZb 0883/82) aus Winnie vom Schloß Zeiler Berg (SpZB 1209/79) nach Bournehouse Blue Print (KC 180204/74 - SpZB 4408/75) sowie Kalinka vom Schloß Zeiler Berg (SpZb 1968/84) aus Emeli vom Schloß Zeiler Berg (SpZB 2112/81) nach Bazi vom Münchener Kindl (SpZB 2521/82). Aus Kalinka vom Schloß Zeiler Berg fiel nach James vom Schloß Hellenstein die blauschimmel Donna Monica vom Schloß Hellenstein (SpZB 1916/86). Aus dieser fiel nach Dt.Ch. (VDH) Nikita vom Aachener Wald (SpZB 1585/86) Westernlilly vom Schloß Hellenstein (SpZB 0620/91). Deren Tochter nach Dt.JCh., Dt.Ch VDH+Klub, Dt.VCh. Orange Flash vom Aachener Wald (SpZB 2547/86) ist Josephine vom Schloß Hellenstein (SpZB 1887/92). Aus Josephine vom Schloß Hellenstein fiel schließlich nach Dt.Ch.(VDH) Joaldy Captain Morgan (KC R1501302R03 - SpZB 1334/91) Dt.Ch.(VDH) Hofdame vom Schloß Hellenstein (SpZB 0488/95).
Im zarten Alter von zehn Jahren war ich bereits versiert im Fruchtblasen öffnen, frisch geborene Welpen rubbeln, Babies anlegen und damals noch Ruten kupieren. Nachdem ich das erste Mal gesehen hatte, wie chic ein bekannter Züchter seinen Ausstellungssieger frisiert hatte, stürzte ich mich mit Inbrunst auch in dieses Metier. Nachdem meine Mutter ein absoluter Spanielnarr war, durften wir Kinder (wir hatten jeder ein eigenes Zimmer) unsere Lieblingshunde nach dem Werfen samt Babies mit in unsere Zimmer nehmen.
Ich war eine absolute Leseratte, aber während des Lesens schweiften meine Blicke immer wieder in die Wurfkiste, in der die Welpen genüsslich schmatzend am Bauch ihrer Mutter lagen. Und sehr früh bekam ich einen Blick und ein Gefühl dafür welche die Besten sein würden. Die allerersten Champions, die aus unserem Zwinger hervorgingen, habe ich während der Lektüre von Anatol France und den Gedichten von Erich Kästner im Geiste ausgesucht. Meine Mutter überließ mir von diesem Moment an die Auswahl der zu behaltenden Zuchthunde.
Für viele Dinge in meinem Leben hat sich die große Begeisterung gelegt, andere Interessen sind dazu gekommen. Jedoch die absolute Faszination für die Spaniels ist in all den Jahren, wenn ich es genau betrachte, gewachsen.